Hallo zusammen!
Der Astro-Physics Reducer CCDT67 eignet sich für das Edge HD11, liefert jedoch nicht immer das gewünschte ebene Bildfeld (vgl. die vergrößerten Eck- und Zentralausschnitte einer Aufnahme von M15 bei einem Reduktionsfaktor von 0,699). Fokussiert man auf die Bildmitte, so muss man in solchen Fällen die Aufnahmen am Rand beschneiden.
Nach meinen Analysen an diversen Himmelsaufnahmen sollte man beim Einsatz einer Kamera mit Filter am HD11 bei Reduktionsfaktorberechnungen an Stelle der von AP angegebenen Werte mit der Reducerbrennweite 307mm und 11,3mm als dem Abstand von der kameraseitigen Gehäusekante (ohne das Gewinde!) bis zur optischen Mitte rechnen. Damit ergibt sich bei einer Chipdistanz d von der kameraseitigen Reducerkante:
V'=1-(d+11,3)/307
Ist f die tatsächliche Brennweite des Edge HD11, die mit dem Fokussierknopf ohne Reducer eingestellt ist, so erhält man als Reduktion gegenüber der Nennbrennweite 2800mm:
V= V'*f/2800
Da die Sternqualität in den Bildecken extrem kritisch von der Ausgangsbrennweite f des HD11 und der Entfernung des Reducers von der OTA abhängt, habe ich für stärkere Reduktionsfaktoren bis herunter zu 0,69 zunächst nach vielen Versuchen herausgefunden, dass man
(1)
zunächst das HD11 auf mindestens 132mm und höchstens 146mm Backfokus ohne Reducer mit der Alccd 10 fokussieren sollte und danach die komplette Einheit mit Reducer und Kamera so lange in der Klemme verschiebt, bis ein Stern in Bildmitte scharf erscheint.
Mit einem Klemmring kann man diese Position sichern, um später den ersten Schritt einzusparen. Danach folgt die Feinfokussierung mit dem Drehknopf der OTA:
(2)
Ein Stern in einer Bildecke wird auf Rundheit kontrolliert und gegenenfalls die Fokussierung korrigiert. Danach werden die Feststellschrauben für den Hauptspiegel gut angezogen.
Wird das Teleskop sehr stark am Himmel verstellt (z.B. beim Umschlagen) oder ändert sich die Außentemperatur deutlich, so müssen die Feststellschrauben kurz gelöst und nach erneuter Fokuskontrolle wieder angezogen werden !
Etwas einfacher ist der Einsatz des CCDT67 mit dem Reduktionsfaktor V'=0,757 in einer großen Baader Clicklock-Klemme, bei der das HD11 auf eine Brennweite f von 2745mm eingestellt ist (dies entspricht einem Backfokus von 137mm ab der OTA). Dazu muss der Kamerachip 74,6mm von der optischen Mitte des Reducers entfernt sein. Nach der Reducerformel rechnet sich das so:
V'= (307 - 74,6)/307
Es müssen also von der Reducerkante bis zum Kamerachip 63,3mm überbrückt werden.
Mit einer Canon EOS kann man das mit OAG näherungsweise so realisieren:
DSLR: 44,0mm
Adapter: 19mm (TS OAG 9 EOS hinter 5mm Verlängerungshülse liefert 19mm)
Mit der Alccd 10 arbeite ich wie folgt und bin mit der Chipdistanz 63,3mm genau am angestrebten Wert:
Auflagemass mit Tiltadapter: 23,0mm
Adapter T2 auf EOS-Bajonett: 21,3mm
TS OAG 9 EOS mit Hülse 5mm: 19mm
Am teleskopseitigen Reducereingang wird eine 28mm lange 2"-Hülse (Hyperionring) als Distanzring eingeschraubt (die wirksame Verlängerung ist bei meinen Teilen 28,4mm) und die komplette Einheit wird so in der Baaderklemme fixiert, dass sie das Ausgangsende der Baffletube berührt (damit liegt die teleskopseitige Kante des Korrektorgehäuses genau 24,2mm hinter der OTA). Fokussiert man nun auf einen Stern in Bildmitte, so arbeitet das HD mit der verlangten Brennweite und alle Sterne sind bis in die Bildecken rund und scharf. Nach der bereits angegeben Formel V=V'*f/2800 beträgt die tatsächliche Reduktion des AP-Reducers in dieser Konfiguration gegenüber der Nennbrennweite des Edge HD11 rund 0,743 und ich habe ein ebenes Bildfeld ohne deformierte Sterne in den Bildecken.
Wegen der Serienstreuung der OTAs können sich bei anderen Nutzern kleine Abweichungen beim erreichten Reduktionsfaktor ergeben (meine OTA hat z.B. bei dem von Celestron angegebenen Backfokus 146mm eine Brennweite von 2779,4mm).
Einige der Testaufnahmen mit weggeschnittenen Randbereichen poste ich in der Rubrik "Eigene Aufnahmen" .
Gruß Detlef