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Ein Reducerkorrektor für Newtons aus RCC1 und CCDT67 (neu)

BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Februar 2012, 18:34
von astro_det
Hallo zusammen,

Der RCC1-Korrektor arbeitet an F4-Newtons (wie meinem GSO 200/800) hervorragend, wenn man mögliche Verkippungen und Tubusverbiegungen bekämpft hat.
In meinem Fall bestanden die Maßnahmen in der Anbringung zweier weiterer Klemmschrauben am Auszugsrohr meines Steeltrack OAZ (der hatte nur eine solche Schraube) und dem Ersatz des Stahltubus durch den von TS angebotenen Carbontubus.

Wie das angehängte Bild von M33 zeigt, wird nahezu das ganze Feld mit 28mm Durchmesser (Chipdiagonale der Alccd10) gut korrigiert.

Der lange Arbeitsabstand von 94,5mm ab der M48-Gewindebasis des RCC1 macht es möglich, einen Reducer zwischen Kamera und RCC1 zu bringen. Ich habe das mit meinem AstroPhysics-Reducer CCDT67 erfolgreich versucht:

Nach Aufschrauben des CCDT67 war dessen optische Mittelebene H genau 13,5mm von der Bezugskante des RCC1 entfernt. Nach den Regeln der geometrischen Optik kann man aus dem Arbeitsabstand a=94,5mm des Korrektors, der Brennweite f=305mm des Reducers und der Distanz d=13,5mm näherungsweise den Abstand c des Kamerachips von H berechnen, der zu einem scharfen Bild bei unveränderter OAZ-Position führt. Es ergibt sich

c = f*(a-d)/(f+(a-d)) = 64,0mm

Die angehängte Excel-Tabelle erledigt solche Rechnungen und bestimmt auch noch die Gesamtreduktion der Kombination.

Zur Kontrolle der Näherung habe ich zunächst mit dem RCC1 im Newton und dem Kamerachip im vorgeschriebenen Sollabstand 94,5mm auf ein entferntes Ziel fokussiert und den OAZ samt dem herausragenden RCC1 fixiert.

Danach wurde der CCDT67 angesetzt und die Kamera probeweise mit verschiedenen Distanzringen angeschraubt. Es ergab sich tatsächlich beim Chipabstand 64mm ein scharfes Bild.

Da bei der angegebenen Verschraubung die Gefahr besteht, dass das längere T2-Gewinde des RCC1 die Frontlinse des CCDT67 berührt (!), setzte ich eine 7,5mm-Distanzhülse zwischen RCC1 und CCDT65 und kam so auf d=20,5mm. Daraus ergibt sich als neue Chipdistanz c=59,6mm, beim Einsatz eines Filters zwischen Kamera und Reducer sogar 60,3mm.

Der Rat von ASA, zur Bildfelderweiterung beim 2" ASA-Reducerkorrektor den Kamerasollabstand um 3mm zu verkleinern und auf Randsterne zu fokussieren, funktionierte auch bei meiner Versuchsanordnung ausgezeichnet. Nach Weglassen der Filterkorrektur und Verkleinerung von c auf 56,5mm erhielt ich bei Fokussierung auf die Bildmitte (!) ein perfekt korrigiertes Feld mit 28mm Durchmesser. Ein Testresultat zeigt die angehängte Aufnahme von M42.

Nun kommen die verwendeten Bauteile (das angehängte Bild zeigt links den RCC1 mit dem aufgeschraubten 7,5mm-Distanzring (TS-Adapterteil M48i-M48i + M48a-M48a), in der Mitte den CCT67 von Astro-Physics mit Stellring, Konterung und Ringklemmung M48 auf 2" (TS-Klemme M48-2S), rechts die Alccd10 mit vorgeschraubtem Kurzadapter von 2" auf T2 (TS-Teil TS2-T2s) mit zwischengelegter 3mm-Distanzscheibe und einem von mir eingebauten Neodymium-Filter.

Mit dieser Anordnung komme ich wegen der 2,6% Brennweitenverlängerung des RCC1 und der 81,7%-Reduktion des CCDT67 auf eine Gesamtreduktion von rund 84%.

Fazit: Für den Kamerachip APS-C ist meine Lösung gut brauchbar. Sie erhöht die Lichtstärke von F4 auf F3,36, bringt mehr Feld auf den Chip und hat den Vorteil, aus bereits angeschafften Teilen zu bestehen. Wer es einfacher und billiger haben möchte und noch keinen Komakorrektor hat, kaufe den Korrektor TSKOmakorr bei TS. Der reduziert nach meinen Messungen die Brennweite auf 90,3%.

Gruß aus Gams,

Detlef