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Excel-Blatt zur Berechnung von Reduktionsfaktoren

BeitragVerfasst: Montag 26. Juli 2010, 18:35
von astro_det
Hallo Korrektorfans,

ich habe mir inzwischen die Arbeit gemacht, Aufnahmen mit und ohne Korrektor durch das C11 mit unterschiedlichem Setup bei Tag zu machen und auszuwerten.

Nach der Theorie gilt für den Reduktionsfaktor V einer Shapleylinse mit der Brennweite r und dem Abstand x zwischen der "optischen Mitte" des Korrektors die einfache Beziehung

V = 1 - x/r .

Bei Refraktoren braucht man nicht mehr zu wissen, da der Korrektor samt Kamera näher an das Objektiv gefahren wird. Bei den SC-Geräten wird aber primär erst einmal der Hauptspiegel verstellt, da ein etwaiger zusätzlicher Okularauszug nur der Feinfokussierung dient. Das heißt, man ändert die Brennweite der OTA so, dass ein scharfes Bild mit Korrektor resultiert.

Damit geht die obige Beziehung über in

V = k*(1 - x/r)

mit k = "angepasste Teleskopbrennweite"/"Brennweite ohne Korrektor".

Meine Messungen passten genau zu diesem Ansatz und zeigten, dass sich die Realität
sehr gut mit solchen Zusatzfaktoren und einer einheitlichen fiktiven Korrektorbrennweite r beschreiben lässt, die größer als die tatsächliche Brennweite des Korrektors zu sein scheint.

Bei welcher Einstellung der beste Kompromiss zwischen Bildfeldebnung und Komakorrektur am Bildrand resultiert, bleibt noch zu prüfen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen dürfte das Optimum in der Region um V = 0,67 liegen.

Wer die Daten der Celestron-Zubehörteile (OAG mit x = 115mm, Korrektor am Tubus) in das Arbeitsblatt eingibt, wird sofort erkennen, dass man sich mit diesen Teilen in einem Bereich bewegt, der schon unterhalb der Spezifikationen des Korrektors liegt.

Herzliche Grüße
Detlef

Re: Excel-Blatt zur Berechnung von Reduktionsfaktoren

BeitragVerfasst: Dienstag 27. Juli 2010, 13:02
von astro_det
Hallo!

Ich habe das Arbeitsblatt für Nutzer angepasst, die den Reduktionsfaktor lieber auf den Brennweitensollwert 2800mm des C11 beziehen. Dabei habe ich noch einige Zusatzinformationen in das Blatt aufgenommen.

Das neue Blatt ist unter dem Namen Celestron_Reducerfaktoren_F2800.xls angehängt.

Gruß Detlef

Re: Excel-Blatt zur Berechnung von Reduktionsfaktoren

BeitragVerfasst: Mittwoch 28. Juli 2010, 18:13
von astro_det
Hallo zusammen,

gestern regnete es mal nicht und ich habe schnell meine Testaufnahmen mit Wega als Fokussierstern gemacht. Die Bahtinov-Figuren sahen dabei nach der Fokussierung in Bildmitte und den Aufnahmen "Wega mittig" - "Wega in einer Bildecke" zwar sehr ähnlich aus, die tatsächlichen Aufnahmen des Feldes sagten aber etwas anderes.

Ich füge Vergleichsausschnitte aller Aufnahmen bei. Fokussiert wurde folgendermaßen:
"Wega an die Mitte des unteren Bildrands bringen" - "Fokussieren auf Wega" - "Wega in die Bildmitte bringen und 10 Sekunden bei ISO 6400 (mit Autoguiding!) belichten.
Man erkennt bei manchen Bildern, dass leichte Verkippung vorlag. Bei V=0,748 kann man das ausschliessen, da hier die Kamera mit Ringschwalbe befestigt war.

Es scheint so, dass die Qualität in der Nähe von V=0,7 am besten hinzubekommen ist, was aber mit meinen Adapterteilen nicht stabil genug zu realisieren war. Legt man Wert auf kurze Belichtungszeiten, so kann man auch mit V=0,63 bis V=0,66 gut leben, wenn man auf einen Stern in der Mitte des SCHMALEN Bildrands oder sogar in einer Ecke fokussiert. Das vergrössert zwar die Sternscheibchen im Bildmitte geringfügig, vermeidet aber hässliche Ringlein in den Bildecken.

Gruss Detlef

Re: Excel-Blatt zur Berechnung von Reduktionsfaktoren, 6. Da

BeitragVerfasst: Mittwoch 28. Juli 2010, 18:27
von astro_det
Hallo,

hier kommt noch das 6. Vergleichsbild. Ich hänge noch eine revidierte Version des Arbeitsblatts an, in dem eine Fehlmessung der Korrektorposition beim Kurzansatz korrigiert ist und die Informationen erweitert sind.

Gruss Detlef

Re: Excel-Blatt zur Berechnung von Reduktionsfaktoren

BeitragVerfasst: Donnerstag 29. Juli 2010, 17:24
von Michael Hoppe
Hallo Detlef,

beim 6. Bild sehen die Sterne in der Mitte sehr gut aus, es scheint auch für den Randbereich gut zu sein.

Beim SC ist durch das Spiegelshifting natürlich alles etwas schwierig. Ich nehme an, das C 11 war optimal kollimiert oder?

Gruß

Michael

Re: Excel-Blatt zur Berechnung von Reduktionsfaktoren

BeitragVerfasst: Sonntag 1. August 2010, 18:40
von astro_det
Hallo Michael,

die Kollimation des C11 war vorab geprüft und stimmte. Dass Mitte und Rand bei V=0,748 am besten aussehen, verwundert nicht:

Bei dieser "milderen" Reduktion wird ja nur ein kleinerer Teil des außeraxialen Bildfeldes auf den Kamerchip abgebildet, womit Koma und Bildfeldkrümmung geringer ausfallen, als bei dem Sollwert V=0,63.

Ich teste inzwischen mit meinem erweiterten Vorwissen den TS-Korrektor noch einmal und habe keine Hemmungen, dabei auch den Arbeitsabstand zwischen Chip und Korrektor zu variieren. Dabei habe ich schon jetzt den Eindruck, dass die Chromasieerscheinungen gegenüber der TS-Empfehlung, mit Okularauszug und 97,5mm Abstand zu arbeiten, reduzierbar sind. Ich werde demnächst TS informieren, dass die Arbeitsanweisung im Internet verschweigt, dass der Korrektor so zwar mit dem berechneten Reduktionsfaktor 0,8 betrieben wird, ein C11 aber schon fast im F11-Modus betrieben wird !!! Das heißt, die "wahre Reduktion" gegenüber der Grundkonfiguration beträgt nur um 0,88 und nicht 0,8.

Wenn ich mehr weiß, stelle ich ein entsprechendes Arbeitsblatt ins Forum.

Gruß Detlef